Geschichte des Luisenhofes
Die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft „Luisenhof“ befindet sich auf dem ehemaligen Landwirtschaftshof der Familie Kirste in der Gemeinde Callenberg im Ortsteil Langenchursdorf, diese gehört zum Landkreis Zwickau im Freistaat Sachsen. Der Hof blickt auf eine lange Geschichte zurück. Er war einer der zwei Freihöfe der Gemeinde von dem aus der Befreiungskampf der Bauern gegen die Leibeigenschaft angeführt wurde. Einzelne Bauteile sind sicherlich noch aus dem 17.Jhd. Das Gelände wird umrahmt von Gartenland, Wiesen mit Streuobstbestand, Äckern und Wäldern. Auf den zum Hof gehörenden 2,5 ha Weideland befindet sich ein Teich. Der Vierseithof umschließt einen großzügigen Innenhof. Er liegt an einem Südhang mit Blick auf die Langenchursdorfer Gemeindekirche. Der Hof hat immer wieder seine Besitzer gewechselt (siehe Hofchronik). Zuletzt war er als Kirstehof in der Umgebung bekannt und wurde nur noch als Wohnraum genutzt.
Aus einer heilpädagogisch orientierten Initiative entstand 2007 im Umfeld der Waldorfschule Chemnitz der Impuls, eine alternative Betreuungseinrichtung für seelenpflegebedürftige Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche zu schaffen. Dazu wurde Ausschau nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht und in ländlich geprägter Umgebung gefunden. Ende Juni 2009 wurde der Kaufvertrag für den Vierseithof in Langenchursdorf abgeschlossen. Bald darauf wurde die erste intensive Um- und Ausbauphase durchgeführt.
Der Hof bekam seinen neuen Namen und ab August 2009 wurde er zunächst von einer Familie und ab Oktober gleichen Jahres von einer weiteren Familie bewohnt. Eine weitere Familie kam im Sommer 2010 und im Jahr darauf wiederum eine Familie hinzu. Derzeit werden zwei Jugendliche und vier junge Erwachsener hier betreut.
Die landwirtschaftliche Nutzung wurde von Beginn an wieder aufgenommen. Aktuell bewirtschaften wir ca. 5 ha Weideland und ca. 3,5 ha Ackerland mit dem Ziel der Selbstversorgung.
Als zweiter großer Bauabschnitt wurde im Sommer 2010 der Dachausbau des ersten Wohnhauses begonnen und im Sommer 2011 abgeschlossen. Der Umbau des zweiten Gebäudes zur Pension mit Hofcafe, geeignet auch für Seminarbetrieb, wurde 2012 begonnen und im März 2014 abgeschlossen. Im dritten Gebäude befinden sich einfache Unterkünfte z.B. für Schulklassen oder Seminare und Werkstatträume im Erdgeschoss. Die Scheune beherbert unsere Tiergemeinschaft, ist Heu- und Strohlager und zumindest in der Weihnachtszeit auch Ort unseres alljährlichen Christgeburtsspiels.
Seit April 2012 besitzt die Gemeinschaft die zweite Hofstelle Rosenhof unweit vom Luisenhof entfernt, die ebenfalls annähernd die geschlossene Vierseitform aufweist. Nach einigen Umbau- und Renovierungsphasen hat sich seit März 2017 eine kleine Wohngruppe mit maximal 8 Menschen etabliert und bereichert das Gemeinschaftsleben auf neue Weise. Im Januar 2018 wurde dort eine kleine Töpferwerkstatt eröffnet. Eine einfache Holzwerkstatt sowie das Baulager haben dort ebenfalls ihr Domizil.
Historische Hofchronik
Die Hofstelle scheint auf die Besiedlungszeit von Langenchursdorf im 12. Jh. zurückzugehen. Wann die typische Vierseitform entstand, ist nicht belegbar.
Hausspruch der Familienchronik 1763:
Dies freye Hausz, mein Vaterland, Beschütze Gott vor Krieg und Brandt, mein Vater wohnt als Richter drin, mit offen und gerechten Sinn, wollt Gott, dass ich die Erbeschafft, verwalt nun weyse und mit Krafft.
Georg Stiegler Freybauer anno 1763