„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der Einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“

(Soziales Hauptgesetz nach Rudolf Steiner)

Arbeit ist sinnstiftende Tätigkeit für Menschen

Neben der Kunst und dem Spiel ist die Arbeit an der Erde die eigentlichste Menschliche Tätigkeit. In ihr greift der Mensch willentlich in die Gestaltungsprozesse seiner Mitwelt ein und verbindet sich darüber mit allen den ihn umgebenden Naturreichen. Die heutige Zeit legt es jedoch darauf an Menschen mit besonderen Bedarfen aus diesem Prozess auszuschließen und sie in eigens dafür konzipierten Werkstätten isoliert unter „Ihresgleichen“ zu beschäftigen. Es ist gut, dass die UN-Behindertenrechtskonvention darauf besteht, dass jeder Mensch ein Recht auf Arbeit hat. Leider wird das in Deutschland immer noch nicht durchgehend umgesetzt. Es herrscht weiterhin die Vorstellung vor, dass Arbeit mit messbarer Leistung und damit auch mit Lohn zu koppeln sei.

Die Luisenhof-Gemeinschaft versucht stattdessen für ein Anpacken aller bei den Aufgaben an der Welt einzutreten. Das gelingt dann, wenn wir uns nicht mehr als Betreute und Betreuende, als Teilhabeberechtigte und Teilhabegebende, als Behinderte und Nichtbehinderte empfinden…

…sondern als Menschen nebeneinander, miteinander und füreinander.

Dazu treffen wir uns Täglich im Morgenkreis um 8.30 Uhr, um uns gegenseitig zu erzählen welche Tätigkeiten uns an diesem Tag verbinden. Danach gehen alle an die Arbeit zu den Tieren, in den Garten, auf den Acker, ins Gewächshaus, in die Küche, in die Backstube, ins Gästehaus, zum Bügeln, in die Baustelle, in die Schreinerei, in die Töpferei, zum Weben, zum Nähen, in die Schulklasse, ins Büro… eben an die uns gestellten Aufgaben, für die wir uns grundlegend entschieden haben und in denen wir besonders gut sind. Dabei begleiten wir einander, wie Mitarbeitende das eben tun.

Arbeitsbereich

Als Anerkannter Anderer Leistungsanbieter, der als Alternative zu herkömmlichen Werkstädten für aus dem klassischen Arbeitsleben ausgegliederte Menschen, geschaffen wurde, haben wir die Möglichkeit Menschen mit Betreuungsbedarf in die in der Luisenhof-Gemeinschaft etablierten Arbeitsfelder zu integrieren. Sie bringen sich als Mitarbeitende mit ihren Fertigkeiten und Eigenheiten in die Arbeitsprozesse ein und gestalten dabei unser gemeinsames Arbeitsleben mit. Da wir einen großen Teil unserer Erzeugnisse auch wieder der Gemeinschaft zugutekommen lassen, wird daraus ein erlebbares Ganzes zum Nutzen aller. Das schafft Dankbarkeit in die Kräfte der anderen, die einem geschenkt werden und Zuversicht in die eigenen Kräfte, mit denen wir die Welt beschenken dürfen.

Berufsbildungsbereich

Als besondere Wohnform benennt das neue Teilhabegesetz alle Wohnangebote für Erwachsene, die für diesen Lebensbereich Unterstützungsbedarf haben. Am Luisenhof gestaltet sich dieser unterschiedlich. Manche Betreute leben selbständig und nehmen nur je nach Bedarf am Gemeinschaftsleben teil. Manche leben in den Gemeinschaftshäusern, vergleichbar einer Wohngemeinschaft im eigenen Zimmer mit anderen Menschen mit und ohne Assistenzbedarf. Es ist auch möglich individuelle Begleitung im eigenen Wohnraum zu erhalten.

Förder- und Betreuungsbereich

Auch die Menschen, die im herkömmlichen Sinne nicht leistungsfähig erscheinen, werden am Luisenhof in die Aufgaben des Alltags integriert. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sind sie mit individueller Begleitung an den gemeinschaftlichen Prozessen beteiligt. Manchmal wahrnehmend, manchmal mit helfenden Tätigkeiten und manchmal als Kollegen, die in einer Form an der Arbeit der Anderen Anteil nehmen, dass sie uns allen ein Beispiel geben können.